Iranischer Grammy Preisträger Shervin Hajipour zu Gefängnisstrafe verurteilt

Der Song „Baraye“ von Shervin Hajipour gilt als Hymne der „Frau – Leben – Freiheit“ Bewegung im Iran, die in Folge des Todes der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam im Jahr 2022 das Land mit Massenprotesten gegen das Regime erschüttert hat. Hajipour gab letzte Woche auf seinem Instagram Account bekannt, dass er nun wegen „Anstiftung von Unruhen und Provokation zur Störung der nationalen Sicherheit“ zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt wurde. Er hatte zunächst gehofft, dass die Strafe im Berufungsverfahren verringert würde, dies ist jedoch nicht der Fall.

Der 27-jährige Sänger und Songwriter hatte für seine Ballade, die einen kraftvollen Aufruf zu Freiheit, Frauen- und Menschenrechten im Iran darstellt, 2023 in den USA einen Grammy erhalten.
Erstmalig wurde eine Auszeichnung in dieser Kategorie verliehen. Laut Angaben der Akademie konnten in dieser Sektion nur Lieder eingereicht werden, die sich mit einem aktuellen gesellschaftlichen Thema befassen. Dieses Thema sollte die Förderung der Verständigung, des Friedens, der Gleichheit und der Empathie in der Gesellschaft zum Ziel haben.
In einer Videobotschaft unterstreicht Hajipour, dass sein Song eine absolut friedvolle Darstellung sozialer Missstände im Land ist und keinerlei Aufrufe zur Gewalt enthält, wie ihm vorgeworfen wird.
Seine Verurteilung durch die iranische Justiz ist ein klarer Verstoß gegen die Meinungs- und künstlerische Freiheit (Artikel 19 und 27 der UN-Menschenrechtskonvention) und zeigt einmal mehr, die Missachtung grundlegender Menschenrechte durch die islamische Herrschaft.
Wir als Menschenrechtsorganisationen fordern die sofortige Aufhebung des durch nichts begründbaren Urteils gegen den jungen iranischen Künstler.
Wien 03.08.2024
Dr. Behrouz Bayat
Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte im Iran, Österreich
Prof. Dr. Siroos Mirzaei
Medical Professionals for Human Rights in Iran – Austria