Besorgniserregende Zunahme der Hinrichtungen im Iran

Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte in Genf

Presseinformationen über den Iran – 07. Januar 2025

GENF – UN-Menschenrechtschef Volker Türk, der Hochkommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen, hat am Dienstag seine tiefe Besorgnis über den deutlichen Anstieg der Hinrichtungen im Iran im vergangenen Jahr zum Ausdruck gebracht.

Laut Berichten wurden im Jahr 2024 mindestens 901 Menschen hingerichtet, darunter allein im Dezember etwa 40 innerhalb einer Woche.

Im Jahr 2023 lag die Zahl der Hinrichtungen bei mindestens 853. Diese Entwicklung wird von Türk als besorgniserregend bezeichnet, da die Anzahl der jährlich verurteilten Personen im Iran kontinuierlich zunimmt. Er betont die Dringlichkeit, dass der Iran diese zunehmende Anzahl von Hinrichtungen umgehend unterbindet.

Die Mehrzahl der im vergangenen Jahr vollzogenen Hinrichtungen erfolgte aufgrund von Drogendelikten.

Darüber hinaus wurden auch Dissidenten sowie Personen hingerichtet, die mit den Protesten des Jahres 2022 in Verbindung gebracht werden. Zudem ist ein Anstieg der Anzahl der hingerichteten Frauen zu verzeichnen.

Der Hohe Kommissar für Menschenrechte positioniert sich uneingeschränkt gegen die Todesstrafe. Sie wies darauf hin, dass die Todesstrafe mit dem Grundrecht auf Leben unvereinbar sei und das Risiko erhöhe, unschuldige Menschen hinzurichten.

Es sei explizit darauf hingewiesen, dass die Todesstrafe niemals für Handlungen verhängt werden darf, die durch die internationalen Menschenrechtsnormen geschützt sind.”

Der UN-Menschenrechtsbeauftragte forderte die iranischen Behörden auf, sämtliche weitere Hinrichtungen zu unterbinden und ein Moratorium für die Anwendung der Todesstrafe zu verhängen, um eine endgültige Abschaffung der letztgenannten zu gewährleisten.

Etwa 170 Staaten haben die Todesstrafe entweder abgeschafft oder ein Moratorium für ihre Anwendung verhängt.

Source: https://www.ohchr.org/en/press-releases/2025/01/iran-rise-executions-deeply-troubling-un-human-rights-chief

Sehr geehrter Herr Volker Türk,

Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir, die iranischen Menschenrechtsorganisationen in Österreich, sprechen Ihnen unsere große Anerkennung für Ihren Bericht über den alarmierenden Anstieg der Hinrichtungen im Iran im Jahr 2024 und Ihren Aufruf zur Abschaffung der Todesstrafe in diesem Land aus.

Die Veröffentlichung dieses Berichts unterstreicht, wie wichtig es ist, gegen die Todesstrafe zu kämpfen und das Leben und die Menschenwürde zu verteidigen.

In diesem Zusammenhang läuft seit mehr als fünfzig Wochen in den Gefängnissen verschiedener iranischer Städte eine breit angelegte Kampagne unter dem Titel „Dienstags gegen Hinrichtungen“ gegen die Todesurteile im Iran.

Wir hoffen aufrichtig, dass Ihr Drängen auf einen sofortigen Hinrichtungsstopp und Ihr Appell an die iranischen Behörden, die Todesstrafe abzuschaffen, zu positiven Ergebnissen führen und einen entscheidenden Schritt in Richtung Gerechtigkeit und Linderung des durch diese unmenschliche Strafe verursachten Leids darstellen werden. Diese Bemühungen nähren die Hoffnung vieler Menschen, die sich nach einer Zukunft ohne Gewalt sehnen.

Wir, die Menschenrechtsorganisationen, unterstützen Ihre Kampagne und hoffen, dass Sie Ihre Bemühungen fortsetzen, indem Sie Menschenrechtsverletzungen beobachten und über die Gremien der Vereinten Nationen geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Islamische Republik unverzüglich von weiteren Tötungen abzuhalten und die Menschenrechtslage im Iran zu verbessern. Bitte erheben Sie weiterhin Ihre Stimme für diejenigen, die ihrer Grundrechte beraubt werden.

Mit Dankbarkeit und Respekt                                                                         Wien 13.01.2025

Dr. Behrouz Bayat
Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte im Iran, Österreich

Prof. Dr. Siroos Mirzaei
Medical Professionals for Human Rights in Iran – Austria

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