Menschenrechts-Kommuniqué zu Kianoosh Sanjari; Ein Aufruf zur Freiheit und Gerechtigkeit
Einleitung
Mit tief empfundenem Mitgefühl und großem Respekt gedenken wir des iranischen Aktivisten Kianoosh Sanjari, der sein Leben opferte, um auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen im Iran aufmerksam zu machen. Sein Suizid am 13. November 2024 kann nicht als Akt der Verzweiflung bezeichnet werden, sondern muss als ein verzweifelter Schrei nach Gerechtigkeit und Freiheit gewertet werden. Dieses Kommuniqué verfolgt nicht nur das Ziel, die Biographie des Verstorbenen zu rekonstruieren, sondern auch, die Repressionen des iranischen Regimes zu kritisieren und zu einer globalen Solidaritätsbewegung aufzurufen.
Kianoosh Sanjari: Ein Leben im Dienst der Freiheit
Kianoosh Sanjari, geboren 1980 in Teheran, engagierte sich bereits in jungen Jahren für Demokratie und Menschenrechte. Wiederholt wurde er aufgrund seines Engagements inhaftiert und gefoltert. Nach seiner Flucht aus dem Iran 2007 setzte er seine Arbeit im Exil fort, u. a. bei Voice of America und internationalen Menschenrechtsorganisationen. 2016 kehrte er in den Iran zurück, um sich um seine kranke Mutter zu kümmern – ein Schritt, der ihn erneut der Unterdrückung auslieferte. Trotz seiner Verurteilung zu elf Jahren Haft und der grausamen Behandlung im Gefängnis sowie in einer psychiatrischen Klinik blieb er ein unermüdlicher Kämpfer für Freiheit.
Die letzte Botschaft: Ein Protest für die Menschlichkeit
Kurz vor seinem Tod veröffentlichte Sanjari auf der Plattform X (ehemals Twitter) eine mutige Ankündigung.
Er forderte die Freilassung der politischen Gefangenen Fatemeh Sepehri, Nasrin Shakarami, Toomaj Salehi und Arsham Rezaei, die nach Protesten gegen den Tod von Mahsa Amini inhaftiert worden waren.
Er erklärte: „Niemand sollte für seine Meinungsäußerung inhaftiert werden. Protest ist das Recht jedes iranischen Bürgers.“ Als das Regime nicht reagierte, setzte Sanjari seine Worte in die Tat um – ein Akt, der seine Hingabe für die Rechte und Würde aller Iraner bekräftigt.
Menschenrechtsverletzungen im Iran: Ein systematisches Problem
Sanjaris Geschichte beleuchtet die systematische Unterdrückung im Iran:
- Willkürliche Verhaftungen und Folter: Politische Aktivisten und Kritiker des Regimes werden regelmäßig verhaftet, wie Sanjari und die vier von ihm erwähnten Gefangenen.
- Missbrauch von psychiatrischen Einrichtungen: Sanjari berichtete, dass er während seiner Haft Elektroschocks und andere grausame Behandlungen erlitt. Dieser Missbrauch spiegelt die skrupellose Instrumentalisierung medizinischer Einrichtungen wider.
- Einschränkung von Meinungsfreiheit und Protestrecht: Die Inhaftierung von Personen wie Mahsa Amini und anderen Protestierenden zeigt, wie das Regime grundlegende Freiheiten unterdrückt.
Ein Aufruf zum Handeln – Der Tod von Kianoosh Sanjari ist ein Weckruf an die internationale Gemeinschaft:
1. Unterstützung iranischer Aktivisten: Regierungen und Organisationen müssen Schutz und Unterstützung für iranische Dissidenten gewährleisten.
2. Sanktionen gegen das Regime: Verantwortliche für Menschenrechtsverletzungen sollten durch gezielte Sanktionen zur Rechenschaft gezogen werden.
3. Untersuchung und Transparenz: Internationale Gremien sollten den Missbrauch von Gefängnissen und psychiatrischen Einrichtungen im Iran untersuchen.
4. Solidarität zeigen: Jeder Einzelne kann durch Proteste, Petitionen und Spenden an Menschenrechtsorganisationen zum Wandel beitragen.
Schlusswort
Die Konsequenz, die sich aus dem Tod Kianoosh Sanjaris ergibt, ist von entscheidender Bedeutung. Sein Mut ist ein mahnendes Beispiel dafür, dass Freiheit und Gerechtigkeit universelle Werte sind, deren Verwirklichung im Sinne des Menschenrechts von jedem einzelnen zu unterstützen ist. Sein Vermächtnis, das wir alle beherzigen sollten, lautet: “Es lebe Iran“
Wien 17.11.2024
Dr. Behrouz Bayat
Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte im Iran, Österreich
Prof. Dr. Siroos Mirzaei
Medical Professionals for Human Rights in Iran – Austria