Gewalt gegen Ärzte und medizinisches Personal im Iran

Der Mord an Dr. Masoud Davoodi, einem Kardiologen und Professor an der Medizinischen Universität Yasuj, durch den Bruder eines seiner früheren Patienten, der verstorben war, hat in der iranischen Ärzteschaft weitreichende Reaktionen hervorgerufen. Dieser Vorfall hat die Sicherheitsbedenken des medizinischen Personals hinsichtlich Bedrohungen und körperlicher Angriffe weiter verschärft und zu Protesten und Streiks in Yasuj geführt. Die Staatsanwaltschaft von Kohgiluyeh und Boyer-Ahmad bestätigte den Mord und erklärte, dass der Täter Dr. Davoodi aufgrund eines vermeintlichen ärztlichen Kunstfehlers für den Tod seines Bruders verantwortlich gemacht habe.

Der Vorfall verdeutlicht die Sicherheitsmängel und die fehlende ernsthafte Auseinandersetzung mit Bedrohungen gegen Ärztinnen und Ärzte. Viele Mediziner schlossen aufgrund dieses Ereignisses ihre Praxen und nahmen in großer Zahl an der Beerdigung von Dr. Davoodi teil. Breite Kritik wurde am Vorgehen der Sicherheitsbehörden und deren Ignoranz gegenüber den wiederholten Drohungen gegen das medizinische Personal geäußert. Zahlreiche soziale Aktivisten und Ärztinnen und Ärzte haben die staatliche Politik, die zu antimedizinischen Haltungen und beruflicher Unsicherheit führt, kritisiert und ihre Besorgnis über das fehlende gesetzliche Engagement zum Schutz des medizinischen Personals ausgedrückt.

Der Mord an diesem Kardiologen in Yasouj hat in der iranischen medizinischen Gemeinschaft eine Welle des Schocks und der Trauer ausgelöst, und dieser unglückliche Vorfall verdeutlicht einmal mehr die Gefahren und Herausforderungen, mit denen das medizinische Personal konfrontiert ist.

Ärzte und Pflegekräfte sehen sich in Krankenhäusern nicht nur hohen Stress- und Arbeitsbelastungen, sondern auch manchmal verbalen und körperlichen Übergriffen ausgesetzt. Dieses Ereignis hat die Besorgnis in der medizinischen Gemeinschaft weiter verstärkt und wiederholt Forderungen nach mehr Sicherheit in medizinischen Einrichtungen laut werden lassen. Ärzte und Gesundheitsaktivisten sind der Ansicht, dass präventive Maßnahmen, die Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen in Krankenhäusern sowie die Einführung von Gesetzen zur Bekämpfung von Gewalt gegen das medizinische Personal als zentrale Prioritäten angegangen werden müssen. Die medizinische Gemeinschaft und die Familie des verstorbenen Arztes fordern eine schnelle und gerechte Untersuchung des Falls sowie die Durchsetzung von Gerechtigkeit. Dieser schmerzliche Vorfall weist erneut auf die Notwendigkeit hin, die Sicherheit und den Schutz des medizinischen Personals im Iran zu gewährleisten.

Als Menschenrechtsorganisationen verurteilen wir mit tiefster Betroffenheit diesen schrecklichen Vorfall und sprechen den Angehörigen und der gesamten medizinischen Gemeinschaft im Iran unser tiefstes Beileid aus. Der Tod dieses engagierten Arztes ist ein Alarmsignal, das von den tief verwurzelten Problemen des Gesundheitssystems zeugt. Dieses grausame Verbrechen ist eine direkte Folge der strukturellen Mängel und chronischen Defizite im Gesundheitswesen des Landes. Wir rufen daher alle internationalen medizinischen Organisationen, Universitäten, Forschungszentren, Menschenrechtsorganisationen, Gerichte und die gesamte Zivilgesellschaft auf, diese beispiellose Gewalt lautstark zu verurteilen und die Islamische Republik Iran aufzufordern, einen umfassenden und praktikablen Plan zur Behebung der tiefgreifenden Krise im Gesundheitswesen vorzulegen.

Wir sind davon überzeugt, dass die Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit des medizinischen Personals eine notwendige Voraussetzung für die Verwirklichung des Rechts auf Leben und Gesundheit aller Bürger ist. Daher fordern wir alle zuständigen Stellen auf, diesem berechtigten Anliegen ernsthaft nachzukommen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Lebensunterhalts des medizinischen Personals zu ergreifen.

Wien 17.11.2024

Dr. Behrouz Bayat
Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte im Iran, Österreich

Prof. Dr. Siroos Mirzaei
Medical Professionals for Human Rights in Iran – Austria

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